Designer werden mit wachsenden Aufgabenbereichen und fortschreitender Digitalisierung Prozesse an den wesentlichen Schnittstellen des modernen Lebens gestalten – und das extrem schlagkräftig. Design wird dabei mehr und mehr zu angewandter Tiefenpsychologie: hochwirksam im Unterbewussten und schwer zu dechiffrieren.
Design wird die Welt verändern.
Wir verhelfen Marken zu einer Philosophie und Philosophien zu ihrer Verbreitung, wir definieren Trends und Gegentrends. Wir gestalten intuitive Interfaces für Waffen- wie für medizinische OP-Systeme. Wir verändern das Denken, Handeln und Fühlen der Gesellschaft. Design reduziert sich nicht mehr auf Ästhetik, Form und Funktion: Es dringt aus kulturellen und wirtschaftlichen in gesellschaftliche und ethische Dimensionen vor. Kurz: Design wird die Welt verändern.
Ob es das im Guten oder im Schlechten tut, liegt an unseren Werten und Visionen. Bedenken wir: Die Nazis verpackten ihre Horrorideologie bereits vor 90 Jahren in leider höchst wirkungsvolles Design. Eine der wichtigen Aufgaben der 2020er wird es sein, Kreativität und effiziente Designmethoden sinnvoll einzusetzen – und ihren Missbrauch zu verhindern.
Design ist kein Beruf, sondern eine Haltung.
Design wird weniger durch technische Skills geprägt – dafür wird der Umgang mit der zunehmenden Verantwortung wichtiger. Design ist kein Beruf, sondern eine Haltung.
Je eher professionelle Tools allgemein zugänglich und bedienbar sein werden, desto eher wird ein Ehrenkodex, eine Art hippokratischer Eid für Designer nötig werden. Was wir mehr denn je brauchen: Achtsamkeit, Leidenschaft und Einfühlungsvermögen. Wir können den Menschen das Leben leichter – oder es uns allen zur Hölle machen.
Quelle: page, 03.20, s.030